Home » Blog » Blog » Das Sterbewerk*_Episode #004 Teil 2

Das Sterbewerk*_Episode #004 Teil 2

eingetragen in: Blog 0

“Aus dem Leben eines Taugewas –
Die un.heimlichen Geschichten des Gordon Blö”

Das „Herkommen“ hörte sich barsch an und war wohl auch so gemeint. In Uniform macht ein resoluter Auftritt immer mehr her als ein Weichei im Turndress. Mirko und Gordon überhörten den kommandoschwangeren Grundton, reine Gewöhnungssache.
Die Anhörung war kurz; Name, Adresse, Zweck ihres Besuches … sie können gehen.
Keine Frage zum Sachverhalt, keine Wertung, keine Bewertung.

Mirko übernimmt das Steuer und legt die Verstorbene in die Kühlung im eigenen Bestattungshaus.
Seit nicht bei jeder Abholung das Krematorium angefahren werden muss, haben sich die Umlaufzeiten entscheidend verkürzt. Ein Segen.

Zwei Wochen später.

Oma Schuster hat ihre letzte Ruhe gefunden und ganz wie zu Beginn des Lebens hüllt sie sich in ein weißes Kleidchen. Nur etwas kälter dürfte es dieses mal sein. Leipzig ist geschlossen schneebedeckt.
Weder von der Polizei noch der Staatsanwaltschaft haben wir bisher etwas gehört. Kann aber noch kommen, zwei Wochen sind ein Wimpernschlag im Beamtenleben. Wenn der Sohn seine blinde Mutter gut pflegt und künftig besser auf sie aufpasst auf eisglatten Straßen, dann sollte sie sich auch erholt haben. Wir geben die Hoffnung nicht auf.
Haltende Autos sind stumpfe Waffen im Straßenverkehr. Ein Laternenpfahl ist robuster.

Der Alltag hat längst neue Probleme angehäuft und wir vergessen den unliebsamen Vorfall. Vorerst jedenfalls.
Abschließend lassen wir unsere Chefin einen netten Brief schreiben.
Ob sich damit alles erledigt hat?

„Lieber Herr …

Wir bedauern den jüngsten Zwischenfall, bei dem sich ihre Mutti verletzt hat und wünschen ihr baldige und schmerzfreie Genesung.
Wir bitten jedoch auch um ihr Verständnis, dass ein Einsatzfahrzeug, hier ein Bestattungsfahrzeug im Dienst, im Aufstellbereich eines Krankenhauses halten muss. Diesen zeitlich nicht zu kalkulierenden Aufenthalt sind wir stets bemüht, auf ein Minimum zu beschränken. Im Sinne der Anwohner und aller Betroffenen.
Als kleine Aufmerksamkeit laden wir Sie und ihre Mutti in eine unserer nächsten Konzertveranstaltungen in die Waldbaurstraße ein. Selbstverständlich holen wir Sie zu Hause ab und bringen Sie wieder zurück. Wir würden uns freuen, wenn Sie diese Einladung annehmen und natürlich sind Sie unser Gast.
Besten Dank für Ihr Verständnis.

Mit freundlichem Gruß
Die Mitarbeiter …“

(c)casus. 2013

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert